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Pilgerwege – Reisen entlang kirchlicher Wegemale

Wussten Sie, dass mit der Osterzeit traditionell die Zeit der Pilgerreisen beginnt? Spätestens seit Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ wissen die meisten von uns, was es mit der gelben Muschel auf blauem Hintergrund auf sich hat. Doch woher kommt die Symbolik? Warum finden wir das Zeichen schon fast vor unserer Haustür und nicht nur auf dem Jakobsweg? Warum pilgert man und mit wem? Gibt es organisierte Reisen oder muss ich alles selbst zusammenstellen oder sollte ich einfach losgehen? Fragen über Fragen. Vielleicht finden Sie bei uns einige Antworten oder wir wandern sogar gemeinsam.

Woher kommt die Symbolik?

Die Muschel auf blauem Untergrund geht auf die Anfangszeit des Pilgerns nach Santiago de Compostela zurück. Schon damals brachten die Pilger als Beweis ihrer Reise eine Urkunde aus Compostela mit. Da diese allerdings nicht fälschungssicher waren, wanderten viele Pilger noch bis ans Meer nach Finistere, ans Ende der Welt, um am Strand nach einer Jakobsmuschel zu suchen. Mit diesem Beweis in der Tasche konnnten sie ihre Pilgerreise sicher nachweisen.

Die Legende besagt allerdings, das ein Ritter, als er dem Schiff mit dem Leichnam des Jakobus entgegenrit, im Meer fast ertrank. Auf wundersame Weise wurde er jedoch gerettet und entstieg über und über mit Jakobsmuscheln bedeckt dem Meer.

Ich bin dann mal weg

Warum eigentlich? Aus Religiösität oder Spiritualität gehen sicher noch einige diesen Weg. Oft entsteht der Wunsch einer Pilgerreise jedoch aus einer Krise heraus. Es kann die Suche nach dem Sinn des Lebens sein, aber auch die Erfüllung eines Lebenstraums. Es ist Zeit nur für sich allein, zum in sich gehen, zum Grenzen aufzeigen, aber auch neue Wege eröffnen – eine Zeit der Umorientierung und Selbstfindung. Viele träumen davon, einmal im Leben den Jakobsweg zu gehen, doch welcher ist der Richtige?

Der Jakobsweg

Gemeint ist dabei meist nur das Wegstück des Camino Francés zwischen Sarria und Santiago de Compostela, also die letzten 100 km des traditionellen Jakobswegs. Diese muss man zu Fuß zurückgelegt haben, um am Ende der Wanderung die begehrte Pilgerurkunde zu erhalten. Auf diesen letzten Wegetappen, die man in ca. einer Woche bewältigen kann, trifft man viele Gleichgesinnte aus aller Welt. Gemeinsam geht man ein Stück des Jakobswegs, tauscht Erfahrungen aus, genießt die Natur Galiciens und die traditionelle Küche.

Wer den gesamten Jakobsweg gehen möchte, muss sich entscheiden. Das Wegenetz ist so weit verzweigt, dass man eigentlich von der eigenen Haustür loslaufen kann. So gibt es nicht nur den Camino Francés von St. Jean Pied de Port (Gesamtstrecke bis Santiago über 800 km!!!) sondern auch den Camino Portugues, den Camino Ingles… Auch in Deutschland und in Sachsen kann man auf dem Jakobsweg pilgern, so z.B. auf der Via Jutlandica vom Norden Schleswig-Holsteins nach Hamburg, wo er auf die Via Baltica  trifft. Auf diesem Weg sind die Pilger bereits im Mittelalter aus dem hohen Norden nach Santiago de Compostela gewandert. Fast vor unserer Haustür beginnt der Sächsische Jakobsweg in Bautzen, führt weiter durch Dresden, Freital, Freiberg, Chemnitz und weiter durchs Vogtland nach Hof. Ganz neu wird am 25.03.2023 an der Waldstation Oelsa der Pilgerrundweg zwischen Rabenau und Dippoldiswalde eingeweiht.

Der Weg ist das Ziel…

…und er kann unterschiedlich begangen/ befahren werden. Mit „Ich bin dann mal weg“ und der steigenden Nachfrage nach Aktivreisen haben auch die Reiseveranstalter den Jakobsweg für Sie entdeckt. So kann man „Auf den Spuren des Jakobswegs“ wandeln ohne wandern zu müssen. Bequem geht es per Reisebus entlang der Wegführung mit Stopps an markanten Stellen. Das Wandern auf verschiedenen Teilstrecken in kleinen Reisegruppen ist ebenso möglich wie eine geführte E-Bike-Tour auf dem portugiesischen Küstenweg. Ganz neu können Bahnliebhaber sogar auf dem Camino Ingles auf einer Sonderzugreise Bahn-Wandern wobei die Pilgerer/ Wanderer täglich mit dem Bus vom Zug zu den Wanderetappen gefahren werden. Der Jakobsweg ist so vielfältig und individuell wie man selbst und wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, ein Stück des Jakobswegs zu gehen, dann kommen Sie doch vorher kurz zu uns ins Büro und vielleicht gehen wir dann ein Stück gemeinsam. Wann? Das ist noch in Planung.